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Apparat / who’s picture ..?

Installation

Intermediate Spaces ESC, steirischer Herbst 2006, Graz Austria

September/Oktober 2006

steirischerherbst.at

esc.mur.at

 

23. September – 15. Oktober 2006
Apparat
Installation
Zwischenräume/Intermediate Spaces ESC im Labor, Graz


Im Steirischen Herbst 2006 eröffnete die Grazer Galerie ESC im labor den Diskursraum Intermediate Spaces/Zwischenräume. Dieser sollte den Rahmen für eine Zusammenarbeit und den Austausch von KünstlerInnen und Projekten zwischen Graz und Ljubljana sein, die viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten aufwiesen. In erster Linie war dabei an die Spiegelungen von Rollen und Arbeiten gedacht, die aus einer lokalen Isolation ähnlicher kultureller Umgebungen entstanden waren. Die These lautete, dass sich aus einer ähnlichen lokalen Situation auch ähnliche Positionen und Positionierungen der beteiligten KünstlerInnen ergeben. Intermediate Spaces sollte ein temporär existierendes Wesen, ein Ort intensiven Austauschs werden, der während und nach der künstlerischen Aktion, in dem Moment, wo die Fragen auftauchen zugänglich sein sollte und Kommunikation geschehen lassen sollte. Um die erforderliche Unmittelbarkeit zu sichern, sollte Intermediate Spaces von Individuen geschaffen werden, die selber Kreative sind. Der Kontext war wie für IEFS geschaffen: Diesmal waren wir als Künstlerinnenduo, als Forschungseinheit als Teil einer Gruppe ähnlich agierender Künstler_innen geladen.

Für die Dauer des Intermediate Spaces installierte IEFS einen “Apparat”, der die Freiheit der Kunst für ein Selbstportrait mittels Selbstauslöser erfahrbar machen sollte. Der Apparat, eigentlich eine Kammer auf 2 x 2 Metern des Ausstellungsraumes, ausgelegt mit rotem Bodenbelag und mit einer spiegelnden Stellwand versehen, eingerichtet mit DVD-Player und Bildschirm auf dem der Film „Happy End“ geloopt wurde, tapeziert mit diversen Materialien aus dem Forschungsbüro im Künstler_innenhaus, die auf den Methodenkanon von IEFS verwiesen, war als interaktive Installation konzipiert. Durch den Apparat wurden wurde es IEFS möglich, sowohl die eigene Arbeitsweise, als auch die Besuchenden, Betrachtenden, Teilnehmenden, ja möglichst das ganze Personal darzustellen. Die verwendeten Arbeitsmethoden konnten präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.

Vor der Stellwand mit Spiegel konnten Teilnehmende die Freiheit der Kunst zur Darstellung ihrer selbst nutzen und mittels Selbstauslöser ein ihrem Spiegelbild ähnliches Selbstportrait fotografieren. Hinter ihnen und um sie herum allerdings legten eine mit IEFS-Material gespickte Wand und der Blick in den Galerieraum den ebenfalls gespiegelten und fotografierten Kontext fest, in dem sie agierten. Im Spiegel manifestierte sich dadurch die Interaktion in ihrer jeweils spezifischen Organisationsform. In verschiedenen Ausdrücken der Bildsprache geriet die Interaktion damit ins Blickfeld der Teilnehmenden wie der Zusehenden. Das Foto blieb als Material eines Moments dieser Interaktion erhalten. Die rund 600 entstandenen Fotografien wurden zu Daumenkinos gebunden und in der Folgeveranstaltung in Ljubljana präsentiert.

Für IEFS endete die Anwendung seiner wahrnehmungsbezogenen Kompetenz jedoch nicht in der Nutzung von Selbstauslöser-Foto und Spiegeleffekt. Wie bei den Projekten zuvor lag ein wesentliches Moment der Inszenierung im Fragebogen, dessen Beantwortung eingefordert wurde und der die Agierenden einem selbstreflexiven Prozess unterzog: Bist du es, die/der fotografiert wird, wenn du den Auslöser drückst? Ist es für dich wichtig, was später mit deiner Aufnahme passiert? Und so weiter. Der Fragebogen hatte sich zu für uns zu einem Medium entwickelt, zum Entfaltungsraum der moderativ-mediativen IEFS-Diskursarbeit.

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